07.03.2025 | Studie
Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und die geopolitischen Verwerfungen: Die Krisen der vergangenen Jahre haben Deutschland rund 735 Milliarden Euro gekostet. Das entspricht 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Die ersten beiden Pandemie-Jahre brachten bereits Verluste von 290 Milliarden Euro. Seither summieren sich die Einbußen an Wirtschaftsleistung Jahr für Jahr und Krise um Krise. 100 Milliarden Euro für 2022, 145 Milliarden Euro für 2023 und weitere 200 Milliarden für Euro 2024.
Die Studie benennt vor allem drei Gründe: Haushalte würden sparen, Unternehmen Investitionen aufschieben und der Welthandel habe an Dynamik verloren.
Deutlicher Rückgang beim privatem Konsum
Während der Corona-Jahre haben geschlossene Geschäfte und gestörte Lieferketten den Konsum stark begrenzt. Aber auch durch die Inflation infolge der kriegsbedingten Energiekrise achten die privaten Haushalte stärker aufs Geld. Pro Kopf hat nach den IW-Angaben jeder Deutsche seit 2020 im Schnitt 5.600 Euro weniger ausgegeben. Gesamtwirtschaftlich entspreche das einer Summe von fast 300 Milliarden Euro.
Unternehmen schieben Investitionen auf
Gestörte Lieferketten, hohe Energiekosten und geopolitische Krisen verunsichern auch die Unternehmen nachhaltig: Die Gesamtausfälle bei den Investitionen belaufen sich der Studie zufolge auf 265 Milliarden Euro. Als Exportland leidet die deutsche Wirtschaft zusätzlich unter den Auswirkungen geopolitischer Instabilität auf den Welthandel.
Keine Erholung in Sicht
"Auch 2025 rechnen wir mit keinem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland, der die aufgelaufenen Konsum- und vor allem Investitionsausfälle auffangen könnte", sagt IW-Konjunktur-Experte und Studienautor Michael Grömling. Das liege jedoch nicht nur an den Krisen. "Über Jahrzehnte hat Deutschland bei den Investitionen gespart und so den Standort vernachlässigt". Das sei der Boden, auf dem die Krisen uns so hart treffen, so Grömling.
(IW / STB Web)