20.09.2024 | Studie
Greenwashing kann für die verantwortlichen Unternehmen schmerzhafte finanzielle Folgen haben. Voraussetzung ist allerdings, dass die jeweils zuständige Aufsichtsbehörde aktiv wird. Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie der Bürgerbewegung Finanzwende.
"Unsere Daten zeigen, dass sich Greenwashing zurückdrängen lässt – weil man die Banken und Vermögensverwalter dort treffen kann, wo es weh tut, beim Geld", sagte Magdalena Senn, eine der Autor*innen der Studie. Klar sei aber auch, dass es für einen effektiven Kampf gegen Greenwashing eine robuste, proaktive Aufsicht braucht.
Für die Studie wurden 90 sogenannte Greenwashing-Events aus den Jahren 2021 bis 2024 untersucht. Events sind nach Definition der Studie Ereignisse, die den jeweiligen Greenwashing-Fall aufdecken oder ihm Aufmerksamkeit verschaffen – also etwa Berichte von Whistleblower*innen, Proteste, Beschwerden bei Aufsichtsbehörden oder die Verhängung von Bußgeldern. Für jedes der Events analysiert die Studie, ob und wie es sich auf die Börsenkurse des jeweils verwickelten Unternehmens auswirkt.
Auswirkungen auf den Börsenkurs
Statistisch signifikante Auswirkungen auf den Börsenkurs gibt es den Angaben nach erst, wenn sich die jeweils zuständige Finanzaufsicht einschaltet, unabhängig von Art und Schwere der Vorwürfe. In diesen Fällen fiel der Börsenkurs der beteiligten Unternehmen im Durchschnitt um 1,8 Prozent, verglichen mit dem zu erwarteten Kurs ohne das Eingreifen der Aufsicht. Leiteten die Behörden Ermittlungen ein, fielen die Kurse noch deutlich stärker, um 6,5 Prozent. Kam es darüber hinaus zu einer Durchsuchung, fiel der Kurs durchschnittlich um weitere 5,3 Prozent.
Greenwashing zu oft ohne Konsequenz
"Greenwashing ist ein ernstes Vergehen, ist aber bisher für die beteiligten Unternehmen zu oft ohne Konsequenz geblieben", sagt Senn. "Das ist der Grund, warum Kapitalmärkte hier erst reagieren, wenn die Aufsicht sich einschaltet – und nicht schon frühzeitig, wie es etwa beim Verdacht der Bilanzfälschung passiert." Das müsse ein Weckruf für Bafin und Co. sein, so Magdalena Senn. "Die Aufsichtsbehörden müssen beim Thema Greenwashing endlich Zähne zeigen – nur dann gibt es echte Anreize für die Unternehmen, ihre Nachhaltigkeit ehrlich und transparent zu kommunizieren."
Die Studie "Restoring Trust in Sustainable Finance: The Role of Active Supervision in Greenwashing Scandals" wurde finanziell unterstützt von der dänischen KR Foundation.
(Finanzwende / STB Web)