18.12.2023 | UBS-Studie

Milliardäre: Mehr Vermögen durch Erbschaft als durch Unternehmertum

Einer Veröffentlichung der globalen Vermögensverwaltung UBS zufolge haben Milliardäre erstmals mehr Vermögen durch Erbschaft als durch Unternehmertum erworben. Dies geht aus dem UBS Billionaire Ambitions Report 2023 hervor.

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(Foto: © iStock.com/Travel Wild)

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 150,8 Milliarden US-Dollar an 53 Erben übergeben, was die Summe von 140,7 Milliarden US-Dollar der 84 neuen Selfmade-Milliardäre übersteigt. Nach Einschätzung der UBS-Experten wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen.

Mit dem Fortschreiten des großen Vermögenstransfers habe jede Generation ihre eigene Sicht auf das Erbe entwickelt. 68 Prozent der befragten Milliardäre mit geerbtem Vermögen gaben an, dass sie fortführen und ausbauen wollen, was ihre Eltern in Bezug auf Geschäft, Marke oder Vermögen erreicht haben. Mit der Überzeugung, das gegenwärtige Familienvermächtnis fortzuführen, wollen 60 Prozent der Erben künftigen Generationen die Möglichkeit geben, von ihrem Vermögen zu profitieren, und planen, die von ihren Eltern festgelegten philanthropischen Ziele weiterzuverfolgen (32 Prozent).

Unternehmen, Investitionen und Stiftungen

Die Erben wiederum sind sich bewusst, dass sie ihr Vermögen möglicherweise umgestalten und neu positionieren müssen, um das Familienvermächtnis fortzuführen. Da sie die Unternehmen, Investitionen und Stiftungen ihrer Eltern erben, liegt der Fokus stärker auf den großen wirtschaftlichen Chancen und Herausforderungen von heute, wie auf innovativen Technologien, der Energiewende und Impact Investing. 58 Prozent der Milliardäre geben an, dass ihre größte Herausforderung darin besteht, ihren Erben die dazu notwendigen Werte, Bildung und Erfahrung zu vermitteln.

KI eine der größten kommerziellen Chancen

Die Erben haben zudem ihre eigenen Ansichten über die Risiken für das Unternehmen und darüber, wie sie in Zukunft aufgestellt sein sollten. So nennen 66 Prozent der Milliardäre der ersten Generation eine mögliche Rezession in den USA als ihre Hauptsorge, dicht gefolgt von geopolitischen Spannungen (62 Prozent). Im Gegensatz dazu sorgen sich die Erben über den Inflationsdruck (57 Prozent) und die Verfügbarkeit und Preise von Rohstoffen (52 Prozent). Einig sind sich jedoch alle über die Chancen und Risiken der generativen künstlichen Intelligenz ("KI"), wobei 65 Prozent der Meinung sind, dass KI in den nächsten 12 Monaten eine der größten kommerziellen Chancen für ihr operatives Geschäft darstellt. Da die Technologie immer mehr an Bedeutung gewinnt, sehen 58 Prozent der Befragten eine Cyber-Bedrohung oder Hacking als größtes Risiko an.

Erben bevorzugen Private Equity

Was die Investitionen betrifft, so beabsichtigen 43 Prozent der Milliardäre der ersten Generation, in den nächsten 12 Monaten ihre Anteile an Private Debt zu erhöhen. 38 Prozent planen, ihre Bestände an Anleihen der Industrieländer aufzustocken. Die Erben bevorzugen Private Equity, wobei 59 Prozent direkte Private-Equity-Investitionen tätigen wollen und 55 Prozent in Private-Equity-Fonds mehr investieren wollen.

Unter den Milliardärs-Erben herrscht ein ausgeprägtes unternehmerisches Denken und viele erwägen alternative Möglichkeiten zum Eintritt in die Führungsetage des Familienunternehmens. Mehr als die Hälfte der 53 befragten Erben entscheidet sich für eine Karriere, die besser zu ihren eigenen Ambitionen, Fähigkeiten und Umständen passt. Außerdem werden immer mehr Erben zu Philanthropen und treiben nachhaltige Innovationen voran, gründen neue Unternehmen oder bauen bestehende Unternehmen mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Philanthropie aus

(UBS / STB Web)